Neujahrsfliegen war voller Erfolg!
aufgrund der vielen schönen Fotos vom Neujahrsfliegen, die inzwischen geliefert worden sind, kommt hier noch ein Kurzbericht für die Leute, die nicht anwesend sein konnten:
Sonntag 10.00 Uhr trafen sich die „harten“ Männer und Frauen des Fliegerclubs, um eine andere Art des Fliegens zu erfahren. Nach dem Silvesterabend total ausgenüchtert, voller Konzentration und Tatendrang wurden die Vorbereitungen getroffen. Schon in den Tagen vorher haben verantwortungsbewusste Mitglieder die Batteriespannungen der Fahrzeuge geprüft, Wildschweine verjagt, Sprit aufgefüllt, Winde vorbereitet und die Fallschirme einsatzbereit gemacht. Leider war das Wetter nicht ganz optimal: Anfangs etwas Schneefall, durch blaue Löcher unterbrochene Wolkendecke in 200 m Höhe. Einige Zentimeter Schnee – aber fast windstill.
Kurze mentale Vorbereitung, die anwesenden „alten Schneehasen“ warnten vor Vereisungen, Falscheinschätzung des Horizontes, Yeties, Orientierungsschwierigkeiten in der Schneewüste und gaben andere gute Tipps. Neuland für alle: Keiner der startbereiten Flieger ist in seiner Vergangenheit bei Schnee geflogen.
Die neue Winde wurde in „Stellung“ gebracht und schon gab es die ersten Schwierigkeiten. 150 m vor der Startstelle blieb der Golf mit durchdrehenden Reifen liegen. Erst als sich 2 Schwergewichte auf die Kühlerhaube setzen, gelang es, die Seile bis zum Start zu ziehen. In folge wurde nur noch jeweils ein Seil gezogen.
Nun ging es los: Wer macht den ersten Start?? Kniezittern überall. Ein Lehrer und ein Lizenzinhaber wagten das Unglaubliche! Rein in die Kiste – aber? Viel Schnee klebte an den Schuhen, und so kann man nicht in die „gute Stube“. Also jeden Schuh erst einmal abkehren, erst der eine einsteigen, dann der nächste – keine Hektik. Der Flugleiter wurde schon nervös aufgrund dieser „Bummelei“. Flugschüler schmissen sich in den Schnee, um das Seil einzukuppeln. Pu-50 meldete Abflugbereitschaft, obwohl die Haube noch offen war. Wie kann das sein? Flugleiter erwägt den Abbruch des Fliegens und bekommt graue Haare!! Einfache Erklärung: Sobald die Haube geschlossen ist, beschlägt sie aufgrund der warmen Atemluft. Also so spät wie möglich schließen, Wollschal vor den Mund, Seitenfenster auf. Aber: Wenn der feuchte Atem vom Schal gefiltert wird, beschlägt zwar nicht die Haube, aber die Brille! Das heißt, für Brillenträger ist ein Fliegen unter diesen Umständen kaum möglich.
Während sich die Flieger sich mit solchen Problemen abmühen, steht der Rest der Meute am lodernden Feuerkorb, um sich die Pfötchen und die Hufe zu wärmen. Holzpaletten liegen zum Verfeuern bereit. Ein vereinsinterner Experte schliff die Axt auf Rasierklingenschärfe, die nun mit Wucht das Holz spaltete. Tee stand bereit, Schokolade und Plätzchen aus den Weihnachtspaketen machten die Runde.
„Rechtes Seil, Pu doppelsitzig, Seil straffen“. Der rote Seilfallschirm mäandert publikumswirksam durch den Pulverschnee, alles glotzt wie gebannt auf den Pu, als wenn sie noch nie einen Start gesehen hätten. Der Pu stiebt durchs Weiß, hebt ab – wunderbar! 30 Augen kleben an ihm, folgen seiner Bahn, aber schwups, nach kurzer Zeit ist er im Nichts verschwunden, und das einzige, was zu sehen ist, ist ein gemächlich sinkender Seilfallschirm. Ausgekuppelt bei 200 Metern im Dreck. Wo ist der Pu? Wir suchen links in den Wolken, rechts und endlich taucht er im Dunst auf, zieht elegant eine Kurve, kreist ein zum Endanflug und kommt perfekt zur Landung. Der Trecker startet, der Windenfahrer bettelt um die Schleppdaten – konstant 100, völlig in Ordnung, weiter so Neun Flüge haben wir absolviert, 2 oder 3 Fliegern ist es gelungen, durch die dünne Dunstschicht über die Wolkendecke zu gelangen. Oben die Sonne, unten der Schnee. Klasse! Aber irgendwie war jeder froh, heil und mit Anstand wieder gelandet zu sein.
Auch nicht einfach für die Helden der Winde: Der Flieger startet und verschwindet im Dreck – was nun, schneller ziehen? Langsamer? Auch für sie eine neue Erfahrung.
Resümee: Jeder ist zumindest 1x in die Luft gekommen, es hat Spaß gemacht und die Stimmung war gut. Alleinfliegende Schüler durften verständlicherweise selbst nicht an den Quirl – Anreiz für sie, schnell die Lizenz zu machen.
Abschließend hat ein vereinszugehöriger, frischvermählter Familienvater sein Auto vor 2 Rodelschlitten gespannt und das eine oder andere Mitglied mit 30-40 Sachen über den verschneiten Acker gezerrt. Für mich stellt sich die Frage: Was war geiler, das Fliegen oder der Schlittengalopp über die Startbahn?
ISCH WEISS ES NISCH!!
Robert